Um von Punta Arenas nach Ushuaia zu kommen, muss man zuerst mit der Fähre über die Magellanstrasse fahren und dann die chilenisch-argentinische Grenze überschreiten. Das erste Mal fahren wir diese Strecke mit unserem Auto am 4.2., einem sehr regnerischen Tag. Die Meeresüberfahrt dauert hier nur 20 Minuten und verläuft dieses Mal relativ ruhig. Auf der Fahrt zur Grenze machen wir noch einen Stopp in der Reserva Natural Pingüino Rey, dem einzigen Ort an dem es noch freilebende Königspinguine auf dem Kontinent gibt. Der Ort ist besser geschützt als ein Hochsicherheitsgefängnis und eigentlich kommt man ohne Vorreservierung nicht rein. Jede Besuchsgruppe besteht aus max. 15 Personen und der Minimalabstand zu den Pinguinen beträgt 50 m.

Aufgrund des extrem schlechten Wetters sind aber wohl einige Besucher abgesprungen und wir haben das Glück, uns einer Gruppe anschließen zu dürfen, ein kaltes und nasses Vergnügen, das sich dennoch lohnt.

Auf der Fahrt zur Grenze wärmen wir uns im Auto wieder auf. Der Grenzübertritt dauert 1,5h und wir sind überzeugt, an die dümmste Zollbeamtin Argentiniens geraten zu sein, die die Papiere für den temporären Import unseres Autos nicht auf die Reihe bekommt.
Auf dem Weg nach Ushuaia machen wir am 5. & 6.2. Stopp in Tolhuin. Dort haben wir eine “Cabaña” (deutsch: Hütte) direkt am Ufer des Fagnano-Sees.

Dieser See ist so groß wie der Bodensee (Oberfläche, Wassermenge), aber die einzigen „Fahrzeuge“, die wir sehen sind die Kanus eines Kinderferiencamps.
Um den See herum machen wir einige schöne Wanderungen. Hier erfahren wir zum ersten Mal, welchen großen Schaden die Biber in den Wäldern in ganz Feuerland und dem nördlichen Patagonien anrichten.

Bei unseren Wanderungen stoßen wir auch auf viele zerstörte Wälder

Am 6.2. geht es über den Garibaldi-Pass weiter nach Ushuaia. Hier würde Rodolfo sich eigentlich lieber einer der Motorradgruppen anschließen,

aber als wir bei einem späteren Ausflug in dieser Gegend in ein Schneegestöber kommen und er die Motorradfahrer schlittern sieht, ist er doch froh, im trockenen Auto zu sitzen.
Die 2 Tage vor unserer Kreuzfahrt (7. / 8.2.) haben wir herrliches Wetter und machen eine Bootsfahrt auf dem Beagle-Kanal wo wir Kormorane und Seelöwen beobachten,
machen eine Wanderung entlang der Küste

sowie bis unter den Martial Gletscher


Für die Kreuzfahrt nehmen wir nur einen Teil unseres Gepäcks mit, der Rest bleibt in der Unterkunft verwahrt und das Auto parken wir am Hafen.
Das zweite Mal fahren wir diese Strecke am 13.2. mit einem Fernbus. Auch dieses Mal verläuft die Überfahrt ruhig und der Grenzübertritt dauert erneut 1,5h. Die gesamte Fahrt dauert 11h und es regnet wieder den ganzen Tag. Wahrscheinlich sollten wir uns hier häufiger aufhalten, damit in dieser Gegend die Trockenheit abnimmt.
In Ushuaia wollen wir unsere beschädigte Windschutzscheibe tauschen, die leider immer noch nicht eingetroffen ist.

Argentinische Logistik ist wohl nicht ganz optimal organisiert, der Mercedes-Vertreter kann offensichtlich nicht herausfinden, wo sich die Scheibe gerade befindet und vertröstet uns täglich. Hinzu kommt noch Karneval, Rosenmontag und Faschingsdienstag sind arbeitsfreie Tage, was wir aber vorher nirgendwo erfahren hatten. Am 22.2. trifft die Scheibe endlich ein und wird am 23. eingebaut, sodass wir am 24. 2. weiterfahren können.
Somit haben wir in Ushuaia also 10 Tage Zeit, das vielfältige Angebot an Ausflugszielen, Gastronomie und Unterkünften (4 verschiedene) und Museen zu erleben. Sehr sehenswert: das Museo del Presidio, auch bekannt aus den Anfangssequenzen des surrealistischen Films Die Reise (spanischer Originaltitel: El viaje) von Pino Solanas.

Highlights dabei sind kilometerlange Fahrten über Schotterstraßen ins Niemandsland sowie in den Naturpark Tierra del Fuego mit beeindruckender Fauna, Flora und Landschaft – und plötzlich am Ende der Welt einem Gourmet-Restaurant sowie die Wanderungen auf unterschiedlichstem Terrain.

Die Wettervorhersage für den Zeitraum ist schlimmer, als es sich dann darstellt, aber fast jeden Tag haben wir Abschnitte mit Regen, dann wieder Sonne und mal mehr mal weniger Wind, sodass man ständig am Wechseln von Pullis, Jacken und Mützen ist.
Und schließlich haben wir auch noch den örtlichen Karnevalumzug, bei dem die Kinder aktiv beteiligt werden und die ProtagonistInnen Leute wie du und ich sind
und auf dem Rückweg ein Motorradmuseum besucht.
