Schöne Landschaft mit schlechten Straßen (13./14.3.)

Zurück von unserem Abstecher an den Atlantik geht es wieder in die Berge. wir übernachten in Los Antiguos am Lago Buenos Aires.

Mirador Lago Buenos Aires kurz vor Los Antigos

Wie in meinem vorherigen Betrag beschrieben, heißt der Lago Buenos Aires auf chilenischer Seite General Carrera und ist der zweitgrößte Süßwassersee Südamerikas (nach dem Titicacasee). Los Antiguos ist eine um 1900 gegründete Kleinstadt mit ca. 3000 Einwohnern. Aufgrund des hier herrschenden Mikroklimas handelt es sich um eine fruchtbare Gegend in der v.a. Obst angebaut wird, der Ort wird als die Hauptstadt des Kirschanbaus in Argentinien bezeichnet.

Außerdem wird zur Förderung der touristischen Aktivitäten einiges getan, so findet auch jährlich ein Motorradtreffen statt, das wir knapp verpasst haben.

Chopper sind nicht wirklich Rodolfos Präferenz, aber hier konnte er nicht wiederstehen

In der Nähe unserer Unterkunft stoßen wir auf das Brauerei-Restaurant „Viel Glück“, das von einem Nachfahren russland-deutscher Nachfahren betrieben wird. Hier essen wir die leckersten Sandwiches der gesamten Argentinien-Reise. Der Inhaber Germán ist als Chefkoch um die Welt gekommen und jetzt in diesem Dorf gelandet, da seine Ex-Frau hier herstammt und er in der Nähe seiner Kinder bleiben möchte. Nun versucht er in dem aufgrund der argentinischen Wirtschaft für Kleinunternehmen nicht sehr attraktiven Umfeld seinen Lebensunterhalt mit dem Restaurant, Bierbrauen und Marmeladenverkauf zu verdienen. Wir wünschen ihm viel Erfolg mit seinen Erweiterungsplänen!

Biere, teilweise nach deutschem Reinheitsgebot gebraut

An diesem Tag sind uns aufgrund des langwierigen Prozesses mit Western Union die argentinischen Pesos ausgegangen, gut dass man doch immer wieder Gelegenheiten findet, US Dollar zu einem akzeptablen Preis zu tauschen.

Los Antiguos liegt fast neben der chilenischen Grenzstation Chile Chico. Wir werden aber die Grenze nicht hier überqueren sondern nehmen die Ruta Escénica, die „malerische“ Ruta 41 nach Süden entlang der Bergkette und dann den Grenzübergang Rodolfo Roballos . Danach soll es noch über die Carretera Austral RN 7 bis Puerto Río Tranquilo gehen. Für die 270 km veranschlagt Google Maps knapp 6,5 Stunden, also eine Durchschnittsgeschwindigkeit von gut 40 Km/h.

Das scheint uns angesichts der üblichen Fotohalts angemessen. In der Touristeninformation weist man uns darauf hin, dass die Strecke aufgrund des Regens in den vergangenen Tage nur für Allradfahrzeuge befahrbar ist, wir uns am Morgen nochmal über den aktuellen Status informieren und bei Regen unbedingt umkehren sollten. Aufgrund dessen entscheiden wir, keine Unterkunft in Puerto Río Tranquilo zu buchen.

Am nächsten Morgen geht es um 9.30h los. Zum ersten (und einzigen) Mal bekommen wir leider kein Diesel zum vollzutanken, der Tank ist aber zu 2/3 voll, das sollte reichen. Die Touristeninfo gibt grünes Licht zum Straßenzustand und einen Audioguide haben wir auch noch heruntergeladen. Dann geht es los.

Rodolfo hat wieder Spaß

Die Strecke ist landschaftlich wirklich atemberaubend.

der Herbst hält schon Einzug

Da es am Horizont ab und an regnet, sehen wir die schönsten Regenbogen, die man sich vorstellen kann.

überirdisch!

Für die 99 km bis zur Grenze benötigen wir allerdings fast 4 Stunden!!

Hier gab es weit und breit kein Fahrzeug, aber ausgerechnet an der Grenzstation kommt aus Richtung Chile kurz vor uns ein Wagen an, sodass wir warten müssen. Nachdem wir dran kommen ist die Abwicklung dann aber doch relativ problemlos und zügig.

argentinische Grenze in malerischer Umgebung, mit 4 Personen besetzt

Die chilenische Grenzkontrolle befindet sich in 20 km Entfernung, im Publikumsverkehr ist nur eine Person sichtbar.

Grenzstation im Niemandsland

Hier wiederholt sich die Szene: kurz vor uns kommt ein Fahrzeug an und wird vor uns abgefertigt. Rodolfo hält mit dem Grenzbeamten ein Schwätzchen, der danach nur kurz den Kopf ins Auto steckt und uns dann die Schranke öffnet.

Bis zur „Hauptstrasse“ RN7 haben wir noch 55 km Feldweg. Unsere Erwartungshaltung, dass sich der Straßenzustand danach bessert, wird leider nicht erfüllt.

Die Seen und Flüsse in dieser Gletscherregion haben unterschiedliche Farben, je nach dem, welche Sedimente sie mitführen. Besonders eindrucksvoll sieht man das an der Mündung des Rio Nef (graues Wasser) in den Rio Baker (türkises Wasser). Zu dieser Mündung führt uns eine kurze Wanderung, die eine willkommene Abwechslung zur schüttelreichen Autofahrt darstellt.

Um 19.40h kommen wir endlich geschafft an, abzüglich des Zwischenstopps sind wir dann 9,5h gefahren also durchschnittlich weniger als 30 Km/h. Wie immer ohne jegliche Netzverbindung, also ohne Möglichkeit, eine Unterkunft zu buchen.

Nach den ersten erfolglosen Versuchen vor Ort befürchten wir schon, im Zelt übernachten zu müssen, aber dann finden wir doch noch ein letztes Apartment in einem Hotel, 5 Minuten bevor die Rezeption dort schließt. Wir buchen für den nächsten Tag noch eine Bootsfahrt zu den Marmorhöhlen, für die wir um 7.30h am Hafen sein müssen. Also noch schnell Milch fürs Frühstück kaufen, dann ein Restaurant besuchen und ab ins Bett.

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