
Am 24.2. brechen wir mit neuer Windschutzscheibe wieder Richtung Norden auf.

Nachdem wir in Tolhuin in der berühmten Bäckerei La Union gefrühstückt und uns mit ausreichend Empanadas für den restlichen Tag versorgt haben, fahren wir auf der Ruta A auf die Halbinsel Mitre zum Cabo San Pablo. Dort liegt seit 1985 das gestrandete Schiff „Desdemona“, rostet vor sich hin und ist heute eine Touristenattraktion.
Als wir ankommen ist noch Hochwasser, außerdem regnet es. Also fahren wir noch einige Kilometer die schlammige Straße weiter, Rodolfo schießt immer wieder fantastische Tierfotos, und sauen das Auto mal so richtig ein.

Auf dem Rückweg steht das Schiff auf dem Trocknen und die Sonne ist heraus gekommen. Zeit zum Laufen und natürlich fürs Fotografieren.

Ziemlich spät fahren wir weiter zu unserer nächsten Unterkunft in Rio Grande.
Auf der Einfahrt in die Stadt über eine 4-spurige Straße passiert es dann: ein erneuter Steinschlag. Die ausgetauschte Windschutzscheibe ist also gerade mal einen Tag heil geblieben. Es ist Freitagabend und alle Versuche ein „Carclass“ zu finden bleiben dann auch am Samstagmorgen erfolglos. Google war diesbezüglich, wie auch bei der Suche nach einer Auto-Waschanlage, ein totaler Flopp. Bis heute (12.3.) haben wir keine Möglichkeit der Reparatur gefunden und hoffen, dass sich keine Risse bilden.

Zum dritten Mal fahren wir nun über die argentinisch-chilenische Grenze in San Sebastián und dann die Strecke zur Fähre über die Magellanstraße. Wieder ist es regnerisch und unglaublich windig und wir freuen uns über den geringen Verkehr an diesem Samstag, sodass die Grenzabwicklung dieses Mal nur 45 Minuten dauert. An der Fähre angekommen treffen wir auf eine riesige Schlange von LKWs und auch ziemlich viele PKWs, völlig unverständlich bei der Menge an Fahrzeugen, die uns begegnet sind bzw. die wir überholt haben. Die See ist sehr aufgewühlt und obwohl eine Fähre nach der anderen anlegt sind sie kaum in der Lage, die aufgestauten Fahrzeuge abzuarbeiten. Nach 40 Minuten können wir endlich auffahren und nach einer stürmischen Überfahrt auf das Festland fahren.
Im Radio hören wir dann, dass der Fährverkehr aufgrund des Wetters eingestellt ist, wir hatten also Glück, gerade den Zeitschlitz erwischt zu haben, in dem es Überfahrten gab. Auf beiden Seiten der Fähranlegestellen gibt es weit und breit keine Unterkünfte und bei diesem Wetter zum ersten Mal unser Zelt aufstellen zu müssen will ich mir gar nicht vorstellen.
Die Strecke von der Fähre bis zur nächsten chilenisch-argentinischen Grenze sind nur gut 50 km, in diesem Gebiet befindet sich allerdings das wenig bekannte (und wenig besuchte) Naturschutzgebiet Pali Aike, ein Vulkanfeld mit prähistorischen Funden. Unsere Versuche, per Telefon und Internet in San Gregorio, dem einzigen Dorf in diesem Gebiet, vorab eine Unterkunft zu finden, waren leider erfolglos. Also machen wir es, wie man es auf dem Dorf macht: wir fahren hin und fragen Leute, die wir zufällig treffen. Die schnappen sich ihr Handy, rufen rum und finden so tatsächlich ein freies Zimmer für uns. Es war nicht das komfortabelste, aber wir hätten sonst ohne Besuch des Parks nach Argentinien weiter fahren müssen. Wir fahren am gleichen Abend und am nächsten Morgen nochmal die 37 km Schotterstraße zum Parkeingang, um die verschiedenen Naturdenkmäler anzuschauen.
Auf unseren Wanderungen treffen wir keine Menschenseele, nur bei der Rückfahrt stoßen wir auf einige wenige weitere Touristen. Diese Einsamkeit zusammen mit der surrealistischen Vulkanlandschaft hinterlassen tiefe Eindrücke.
Anschließend fahren wir über die sehr effektiv organisierte Grenze Paso de Integración Austral und dann noch rund 360 Kilometer bis zu unserem nächsten Ziel: El Calafate (26.2.)
