El Calafate & El Chaltén (27.2. – 6.3.)

Heute ist der 23.3. und ich schreibe über den Zeitraum vom 27.2. bis 6.3..

Daher möchte ich ein wenig erklären, warum wir so im Rückstand sind.

  • Internetverbindung

Je weiter wir nach Süden und dann Richtung Anden gefahren sind, umso schlechter wurden Internet- und Telefonverbindung. Wir haben zwar 2 argentinische und eine chilenische SIM-Karte, aber die Netzabdeckung in diesen Regionen ist einfach unglaublich schlecht, in den Bergen natürlich auch durch die Topologie bestimmt. Das bedeutet, dass wir für alle Aktivitäten (touristische Recherchen, Buchung von Unterkünften und Tickets, Planung der weiteren Route, Mails von zuhause checken und ggfs. reagieren, Geldtransfers) in kurzer Zeit erledigen müssen

  • Unser Laptop und Menge an Fotos

Wir haben einen alten Laptop mitgenommen und er stellt sich nun als kritische Ressource heraus. Verbindung zu unserem privaten Netzwerk und einer externen Festplatte sind kaum noch möglich, das Laden der Fotos und Internetrecherchen dauert unendlich und die Speicherkapazität ist nahezu erschöpft. Das heißt, wir müssen Fotos und Videos „putzen“, was eigentlich für nach dem Urlaub gedacht war

  • Unser Tagesablauf

Natürlich wollen wir von unseren Aufenthalt viel mitnehmen, sodass wir entweder zu Fuß unterwegs sind oder mit dem Auto das nächste Ziel ansteuern. Wir brechen morgens nach dem Frühstück auf, häufig auch (für unsere Verhältnisse) sehr früh, abends sind wir dann meistens platt. Bisher haben wir nur in Ushuaia und in El Chalten Ruhetage eingelegt. So gesehen waren wir über den ein oder anderen regnerischen Tag nicht ganz unglücklich.

Diesen Beitrag habe ich vor 2 Tagen erstellt. Weder gestern noch vorgestern ist es mir gelungen, die Fotos dazu hochzuladen.

Zurück zum Reisebericht

Am 26.2. sind wir in El Calafate angekommen. Rodolfo hat in seinem Blog etwas zur Historie der Städte El Calafate und El Chalten bzw. der Strategie der argentinischen Regierung zur Besiedelung der (teilweise immer noch strittigen) Grenzgebiete zu Chile geschrieben. Wer des Spanischen nicht mächtig ist kann den Google Translator verwenden, denn ich möchte das nicht wiederholen.

El Calafate hat einen Flughafen, sodass das Publikum hier nicht vorrangig aus Rucksacktouristen besteht, sondern auch viel gut situierte (ältere) Menschen anzieht. Das erkennt man an der Quantität von Hotels und Ressorts. Fast alle Häuser der Innenstadt sind hochwertiger und in einem besseren Zustand als in anderen Orten. Ähnlich wie in Ushuaia gibt es eine Geschäftsstraße mit vielen, meist teuren Geschäften und Restaurants.

Hier fallen uns zum ersten Mal die Pappelalleen auf. Die Pappel ist kein einheimischer Baum in Südamerika, sondern wurde von den europäischen Einwanderern im Süden von Patagonien als Windschutz v.a. von Estancias (Farm) eingeführt. Sie haben als schnellwüchsige Bäume die heimische Flora teilweise verdrängt und so auch die Lebensgrundlage für die dort lebenden Tiere verändert.

Hotel in El Calafate

Auffällig ist die hohe Zahl an herrenlosen Hunden, die offensichtlich häufig von Menschen, die nur in der Saison hier arbeiten, ausgesetzt bzw. zurückgelassen werden. Es gibt keinerlei System um diese Tiere zu versorgen oder ihre Vermehrung zu unterbinden. Ihre Anwesenheit und vor allem auch das nächtliche Kläffen scheint niemanden zu stören.

Am Morgen des 27.2., ein herrlicher Sonnentag, steuern wir den Nationalpark mit dem berühmten Gletscher Perito Moreno an.

Die Eintrittspreise für Ausländer sind in allen argentinischen und chilenischen Parks weit höher als für die ansässige Bevölkerung. Ich finde das angesichts der unterschiedlichen Kaufkraft in Ordnung, schließlich handelt es sich auch um nationales Eigentum. Über die hohen Eintrittspreise wird auch Massentourismus in Grenzen gehalten. Das sollten wir in Deutschland / Europa vielleicht auch einführen. Ein Großteil unseres Reisebudgets fließt daher in Eintrittskarten. In Argentinien ist schon im Jahr 1937 ein Gesetz zum Schutz von Gletschern und anderen Naturdenkmälern in Kraft getreten und die Besichtigungsmöglichkeiten sind so gestaltet, dass der Tourismus möglichst wenig Schaden anrichtet.

Der Gletscher Perito Moreno ist unglaublich beeindruckend. Man läuft auf der gegenüberliegenden Seite über schier endlose Stahltreppen (um das Gelände zu schonen) und kann viele Facetten des Gletschers von unterschiedlichen Seiten betrachten, was wir auch ausgiebig getan haben. Ginge es nach Rodolfo, wären wir heute noch dort.

Im Anschluss haben wir noch eine Bootsfahrt unternommen, um dem Gletscher auch nochmal von der Wasserseite her unseren Respekt zu zollen.

durch Gletscher geformtes Gestein

Der nächste Tag (28.2.) war einer der vielen unglaublich windigen Patagonien-Tage, in dem wir uns der Fauna und Flora (u.a. im Vogelpark Laguna Nimez) und der Umgebung von Calafate gewidmet und auch ein wenig die Stadt erkundet haben. Sie liegt am Lago Argentino, einer der vielen großen argentinischen Gletscherseen.

So ein See wäre in Europa mit Yachthäfen und Fähren bestückt, hier sieht man eine unendlich weite leere Wasserfläche, die teilweise an den Rändern von Wasservögeln bewohnt ist.

Farbenspiel am See

Abends haben wir noch ein Gletscher-Museum (Glaciarum), vor allem die dort vorhandene Gletscherbar besucht. Länger als 20 Minuten hält man es bei -14 Grad allerdings nicht aus.

Anstoßen mit Calafate-Likör (Calafate ist auch eine Beere, ähnlich der Heidelbeere)

Die Höhlen von Walichu sind ein weiteres touristisches Highlight von El Calafate, wir besuchen es am nächsten Tag. In einem Audioguide erfährt man viel über die Ureinwohner dieser Region und kann die ca. 4000 Jahre alten Wandmalereien bestaunen. Das sind magische Eindrücke in einer beeindruckenden Landschaft. Mittags setzen wir noch den Besuch im Galciarium fort, da wir am Vorabend nicht alles geschafft haben. Nach einem erfolglosen Versuch, das weitere Reißen unserer Windschutzscheibe in einer Werkstatt zu behandeln machen wir uns am 1.3. auf den Weg nach El Chalten.

Bis dorthin sind es gut 214 km für die wir knapp 3 Stunden benötigen. Also etwas weiter als von Stuttgart-Hedelfingen in meine Geburtsstadt Weiterstadt. Auf der ganzen Strecke begegnen uns so viele PKWs und LKWs wie von zuhause bis zur Auffahrt auf die B10, zusätzlich noch 10-15 Busse.

El Chalten ist ein hauptsächlich von Rucksack- und Wohnmobilreisenden besuchter Ort, der erst seit den 80er Jahren Siedlungscharakter hat. Vorher war hier eine Basisstation für die Bergsteiger, die hier auf gutes Wetter gewartet haben. Daher hat dieser Ort auch nicht die typische Struktur in Quadrate, wie alle anderen chilenischen und argentinischen Ortschaften.

Je näher wir nach El Chalten kommen, umso schlechter wird das Wetter. Die Wolken liegen so tief, dass man von dem berühmten Bergpanorama des Fitz Roy und weiterer 3000er nichts sieht.

Zu diesem Zeitpunkt haben wir noch die Hoffnung, dass sich das während unseres 5-tägigen Aufenthalts noch ändern wird, denn wir hatten schon oft schlechte Wettervorhersagen, und dann lokal oder zumindest zeitweise auch Sonne.

Aus Wikipedia: Von Prissantenbär – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=362859
den Rest muss man sich vorstellen

Leider ist es nicht es geworden. Wir haben das Beste daraus gemacht, eine Reihe von Wanderungen sowie Fotojagd auf Kondore in der regenfreien Zeit und etwas Chillout im glücklicherweise großen, gut eingerichteten und beheizten Apartment.

Auch so eine reizvolle Landschaft

Die Kategorien der Wanderwege erschrecken mich zeitweise, denn schon mit den „einfachen“ habe ich stellenweise zu kämpfen

ein „einfacher“ Wanderweg

Das Motto: es gibt kein schlechtes Wetter nur unpassende Kleidung setzen nach Auskunft unseres Vermieters vor allem die asiatischen Touristen um

Der Blick aus dem Fenster motiviert uns dann doch nicht, vor die Tür zu gehen

Am Tag unserer Abreise (6.3.) kommt doch am Morgen die Sonne raus, was sofort einen Ansturm auf die Trekking-Strecken auslöst. Wir können das gut beobachten, da einer der Wege direkt vor unserer Haustür beginnt.

Wir haben aber angesichts der anhaltenden Schlechtwetterfront über den Anden entschieden, unsere Route zu ändern und weiter in Landesinnere von Argentinien zu fahren.

Gut, dass wir am Vorabend noch an der pittoresken Tankstelle getankt haben, sonst hätten wir hier noch einen längeren Aufenthalt gehabt.

Tankstelle in El Chaltén mit 1 Zapfsäule
und die Warteschlange

Auffällig ist, dass auf der argentinischen Seite nur wenige Kilometer entfernt von Regen nichts mehr zu sehen ist sondern extreme Dürre herrscht,

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