Unsere erste Station in Chile ist Puerto Natales. Dieser Ort besteht zu großen Teilen aus mehr oder weniger komfortablen Unterkünften für Touristen, die in der Mehrzahl Rucksacktouristen sind, sowie der dazu gehörenden touristischen Infrastruktur.

Unsere Unterkunft verfügt über einen Gemeinschaftsraum mit mehreren Tischen zum Frühstücken, Kochen, Reiseblog schreiben oder Reiseerlebnisse auszutauschen.
Fast alle Besucher hier sind maximal halb so alt mit einer (geplanten) Reisedauer doppelt so lang wie wir. Wenn wir ohne Gepäck unterwegs sind und unsere Rückbank nicht umgeklappt haben, nehmen wir auch häufig Tramper mit, so hatten wir auch etliche nette Gespräche auf der Fahrt.
Im Hostal können wir den Teil des Gepäcks deponieren, den wir während der Trekking Tour nicht benötigen. Am 31.1 kommen wir also erschöpft in unsere Unterkunft zurück, wo wir ein luxuriöses großes Zimmer mit Zugang zum Garten bekommen und ein richtiges Bett und Bad genießen.
Die Stadt selbst bietet wenig touristische Attraktionen, aber eine beeindruckende Sicht auf den Fjord und die Berge, deren Stimmung je nach Wetterlage ständig wechselt.

Und selbstverständlich suchen wir auch Fischrestaurants auf, um die leckere lokale Küche zu probieren. Die (teure) Spezialität hier ist „Centolla“ (deutsch Meerspinne), die meinem Dafürhalten aber relativ geschmacklos ist.

Für die Freunde der Eisenbahn: 1916 – 1973 existierte hier eine 4,8 km lange Eisenbahnstrecke zum Transport von Waren und Personen aus einem nahe gelegenen Industriegelände in die Stadt. Eine der beiden Lokomotiven ist heute ein städtisches Denkmal.

Hier weht fast ständig ein starker Wind. Je nach Windschutz und Wolkensituation durch lebt man hier Momente mit fast hochsommerlichen Temperaturen bis eisigen Winterwind innerhalb weniger Stunden.
Rodolfo leistet sich einen neuen Haarschnitt, so hat er mit dem Wind kein Problem.

Am 2.2. brechen wir Richtung Punta Arenas auf. Der Ort liegt etwa 240 km südlich an der Magellanstrasse (warum heißt eine Meerenge auf deutsch eigentlich Straße?).
Auf dem Weg dahin machen wir einen kleinen Umweg, um auf der Estancia (Farm) Olga Teresa Mittag zu essen (siehe Bild in Rodolfos Beitrag) und Kondore zu sehen und zu fotografieren.

Die Umwegstrecke liegt an einer Wasserverbindung zwischen 2 Fjorden, daher die starke Strömumg, und ist unglaublich schön.
An einem Steilhang einer Anhöhe auf dem Gelände der Farm leben ca. 200 Kondore. Sie gehören zu den gefährdeten Tierarten und der Zugang wird stark kontrolliert und eingeschränkt. Das Besondere: man kann auf die Anhöhe fahren und die Kondore quasi von oben sehen.
Der Weg dorthin ist eine herausfordernde Geländefahrt. Version Rodolfo: endlich mal die Fähigkeiten der M-Klasse voll ausnutzen. Version Marita: ich will hier raus.
Leider weht an diesem Tag so starker Wind, dass Rodolfo die Kamera kaum halten kann und die Kondore beschließen, einen Flug-Ruhetag einzulegen. Sehr schade, aber Naturerlebnisse kann man auch nicht mit Geld erzwingen.
In Punta Arenas leisten wir uns ein relativ luxuriöses Hotel und wir genießen das extrem leckere Frühstück. Es gibt sogar eine Nespresso-Maschine und ich trinke den ersten richtigen Cappuccino seit unserer Ankunft auf diesem Kontinent. Auf dem Dach des Hotels gibt es ein rundrum verglastes Terrassenzimmer, von dem man einen schönen Blick auf den Hafen und über die Stadt hat.

Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug entlang der Küste zu den historischen Orten der Besiedelung dieser Gegend und machen viele Fotos der hiesigen Flora (Bilder von Fauna und Flora stellen wir in einer extra Rubrik ein).
Puerto del Hambre (Hungerhafen) macht seinem Namen alle Ehre, denn es gibt weit und breit nichts zu essen. Schon die frühen Siedler hier haben den Ort mangels Ernährungsgrundlagen wieder verlassen.

Rodolfos Vorschlag einer 2-stündigen Wanderung zum Cabo Forward muss ich daher aufgrund meines Zuckerspiegels eine Absage erteilen.

Am nächsten Tag besorgen wir uns noch die Bustickets nach Ushuaia, da die Kreuzfahrt hier endet und unser Auto in Ushuaia steht, benötigen wir diesen Transport.
Nach Ende der Kreuzfahrt, von der ich in einem separaten Beitrag berichten werde, kommen am 12.2. nochmal hierher zurück. Die Unterkunft dieses Mal ist spartanischer und wir nutzen den halben Tag, um in der Markthalle zu essen und den berühmten Friedhof, den Hafen und die Innenstadt zu besuchen.

Am nächsten Morgen geht es dann mit dem Bus zurück nach Argentinien.