Am 25.1. packen wir den großen und einen kleinen Rucksack und brechen wir um 7h Richtung Nationalpark Torres del Paine auf, wo wir die sogenannte W-Tour machen wollen, d.h. es liegen ca. 90km vor uns.
Wir haben 6 Übernachtungen gebucht, nur in 3 Unterkünften war auch Verpflegung verfügbar d.h. an den anderen 3 Tagen müssen wir uns selbst verpflegen. Daher haben wir schon aus Deutschland gefriergetrocknete Trekking-Kost mitgebracht und natürlich auch die entsprechenden Basic- Kochutensilien im Gepäck. Mit der Unterkunft in Puerto Natales haben wir die Aufbewahrung des restlichen Gepäcks vereinbart.
Unser Auto wollen wir während dieser Zeit am Parkeingang abstellen.

Die „Guardaparques“ (übersetzt Naturpark-Wächter) sind darüber nicht sehr erfreut. Sie zeigen uns Bilder von durch Steinschlag zerstörte Seitenscheiben. Schließlich dürfen wir nach Unterschrift des Haftungsausschlusses das Auto doch stehen lassen und können mit dem Bus zum Katamaran fahren, der uns zum Ausgangspunkt der Wanderung (Refugio Paine Grande) bringt. Da wir dort wieder zurück kommen, können wir ein Teil des Gepäcks in Verwahrung geben: Rodolfo freut sich!!
Der erste Tag (Paine Grande nach Refugio Grey) stellt uns gleich vor eine große Herausforderung: Es regnet praktisch den ganzen Tag und zusätzlich weht ein starker Gegenwind.

Ziemlich durchnässt kommen wir am Ziel an (Refugio Grey) und schlafen nach dem Abendessen sehr gut in unserem 6-Bett-Zimmer.


2. Tag: Den Aufstieg auf den Aufsichtspunkt auf den Gletscher Grey am nächsten Morgen macht Rodolfo alleine. Da es immer noch regnet habe ich beschlossen, nach dem Frühstück nochmal ins Bett zu gehen und danach einen kürzeren Weg zu gehen.

Nach dem Mittagessen treten wir den Rückweg nach Torres del Paine an. Es hat inzwischen aufgehört zu regnen, es ist ein phantastisches Natur-Erlebnis!

Auf den Höhen weht sehr starker Wind und ich fürchte einige Male, dass er mich umwirft.

Aber wir kommen wohlbehalten in Paine Grande an, dort wartet ein Zimmer mit Stockbett für 2 Personen auf uns. Man kann sich im Raum zwar kaum umdrehen, aber wir genießen die Intimität.
3. Tag, diesmal mit vollem Gepäck. Die 13,5 km zum Refugio Francés sehen auf der Karte sehr eben aus, in Realität geht es ständig auf und ab.

Ziemlich erschöpft erreichen wir unser VIP Zelt, hier werden wir 2 Nächte verbringen.

Das Refugio ist sehr neu und einige Einrichtungen noch provisorisch. Außerdem liegt es am Steilhang und schon der Gang zum Toilettentrakt ist eine Klettertour. Hier bereiten wir unsere erste Camping-Mahlzeit zu. Gut, dass es immer andere Menschen gibt, als ungeübte Camper haben wir doch tatsächlich vergessen, ein Feuerzeug mitzunehmen.

In dieser Nacht stürmt es sehr stark, ich schlafe schlecht, da die ganze Situation sehr unheimlich ist und ich auch um unser Auto fürchte. So stark hatten wir uns die Winde hier nicht vorgestellt.
4. Tag: Rodolfo bricht alleine auf, da er unbedingt den steilen und steinigen Aufstieg zum Mirador Britanico machen möchte. Ich breche etwas später auf und mache nur etwas mehr als die Hälfte der Strecke in meinem Rhythmus.

Ich bin stolz auf mich und der Aufstieg wird erneut mit gigantischen Aussichten belohnt! Wir treffen uns (zufällig) an meinem Ziel, dem Mirador Francés.

Gemeinsam kehren gemeinsam in unsere Unterkunft zurück.
Wohl auch aufgrund der Erschöpfung ist der Schlaf in der 2. Nacht besser. Die VIP-Zelte bieten viel Platz, sind sehr stabil und haben etwas dicker Schaumstoffunterlegen.
5. Tag, unsere längste Strecke zum Refugio Torres Central. Auch hier haben wir den Schwierigkeitsgrad der Strecke unterschätzt.


Zum ersten Mal habe ich Angst, dass ich die Strecke nicht schaffen werde. Im Refugio Central wartet wieder ein VIP-Zelt auf uns. Ein Bild davon gibt es in Rodolfos Beitrag

Von diesem Refugio aus gibt es einen Bus-Shuttle zu der Stelle, an dem wir das Auto geparkt haben. Daher holt Rodolfo das Auto noch abends zu unserem Zeltplatz (es ist heil geblieben. So kann er sich eine zusätzliche Isomatte ins VIP-Zelt legen, wir können die Kochutensilien, die wir ab jetzt nicht mehr brauchen, schon ins Auto legen, und bei der Rückkehr sparen wir uns den Shuttle.
6. Tag: Aufstieg zum Refugio Chileno.

Es geht nur bergauf, aber die Strecke ist technisch einfacher und schon nach 3 Stunden kommen wir an um uns vor dem abschließenden Aufstieg zu den „Torres“ (es handelt sich um 3 turmähnliche Felsformationen) ausruhen. Diese Station wird ausschließlich durch Pferdetransporte versorgt.

Dieser Aufstieg ist der am meisten frequentierte im ganzen Park, da viele Touristen nur diese Tour gehen. Unsere letzte Nacht in einem VIP-Zelt wird durch die aufbrechenden Menschen gestört, die bei Sonnenaufgang bereits an den Torres angekommen sein wollen.

7. Tag: Wir gehen es gemütlicher an und brechen erst nach dem Frühstück gegen 8h Richtung Gipfel auf. Der Zeitpunkt ist für uns optimal, die in der Nacht aufgestiegenen sind bereits auf dem Rückweg und die Tagestouristen noch nicht angekommen.

Die Ankunft ist ein sehr emotionaler Moment.

Auch wenn der Abstieg noch vor uns liegt, haben wir das Gefühl, etwas Großes geschafft zu haben.

Sehr erschöpft aber glücklich kommen wir in Torres Central an und kehren nach Puerto Natales zurück, wo wir uns zumindest einen Tag von den Strapazen erholen.